Politik versäumt Umwelt- und Lärmauflagen bei Rettungspaketen

Frankreich hat es bei der Air France vorgemacht. Eine staatliche Rettung nur unter Umweltauflagen. Die Airline soll die umweltfreundlichste in Europa werden.
Um besser zu werden, als Lufthansa braucht es schon mal nicht viel, denn unsere Politiker haben es versäumt, Umwelt- und Lärmauflagen beim Rettungspaket zu vereinbaren.

Der Wirtschaftsminister spricht davon ein zuvor gesundes und erfolgreiches Unternehmen auch nach der Krise so gesund und erfolgreich zu halten. Das geht aber auch - und dafür gibt es viele Beispiele aus der Industrie - wenn Lufthansa dafür weniger Feinstaub, weniger Lärm und grundsätzlich weniger Umweltbelastungen erzeugt. Nichts davon wurde gefordert. Zwar will Lufthansa neues Fluggerät beschaffen, aber das bringt keinen Quantensprung bei der Umweltentlastung und normalerweise fliegt das alte Fluggerät bei anderen Fluggesellschaften weiter.
Jetzt, mit der hohen Aufmerksamkeit auf das Thema Umwelt und erzwungen durch die Corona-Krise wäre der richige eitpunkt gewesen, die Umweltauflagen deutlich zu erhöhen - für alle Fluggesellschaften. Das hätte sicherlich weniger Flüge und dadurch höhere Ticketpreise zur Folge gehabt, aber eine Abkehr von Dumping-Flugpreisen muss ohnehin erfolgen.

Jetzt wäre die Zeit gewesen, die schon vor Corona hohe Aufmerksamkeit auf das Thema Umwelt zu nutzen und endlich im Sinne der Gesundheit klare Forderungen an Lufthansa, aber auch jedes andere Unternehmen, dass staatliche Hilfe beansprucht, zu stellen.
Wir merken, wie langsam mehr geflogen und damit mehr Lärm verursacht wird. Eine Rückkehr zu alten Gewohnheiten bringt auch die alten Gesundheitsbelastungen durch Lärm und Feinstaub mit sich. Wir haben uns von unseren Volksvertretern mehr erwartet, als parteiliche Reibereien, die letztendlich dazu geführt haben, dass sich Lufthansa durchsetzen konnte. Frei nach dem Motto „Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte“.

Wir brauchen endlich einklagbare Lärmobergrenzen, die sich n denEmpfehlungen der WHO und neusten medizinischen Studien orientieren. Wir brauchen Umweltauflagen, die die Emission von Ultrafeinstaub drastisch reduzieren. Wir brauchen ein Nachtflugverbot von 22 bis 6 Uhr.

Das alles ist nur mit besseren Techniken am Fluggerät sowie den Start- und Landeverfahren zu schaffen. Am wichtigsten ist aber eine Reduktion der Flugbewegungen. Die verzweifelten Aufschreie nach Urlaub in anderen Ländern lässt erahnen, dass ohne geeignete politische Grenzen und ohne deutlich Erhöhung – und damit Anpassung an andere Verkehrsträger – der Ticketpreise nicht auf die Vernunft der Menschen gebaut werden kann und eine Rückkehr zu den Zuständen vor Corona immer wahrscheinlicher wird.

Wir erwarten von allen unseren politischen Vertretern jetzt zu handeln und notwendige Initiativen und Gesetze auf den Weg zu bringen. Bitte lassen Sie uns wissen, welche Schritte Sie kurzfristig planen.

Ihre Initiative gegen Fluglärm in Rheinhessen
Karste Jacob, Roland Beckhaus, Michael Meier