Pressemitteilung zur Demo am 22.10.2016

Mit der Inbetriebnahme der Nordwestlandebahn durch die Bundeskanzlerin Angela Merkel am 21.10.2011 ist für die Bewohner im Rhein-Main Gebietes ein Schreckenszenario Wirklichkeit geworden, das die schlimmsten Befürchtungen noch übertroffen hat. 

Seit 5 Jahren hat die Erweiterung des Frankfurter Flughafens eine weitere Lärmschneise durch das Rhein-Mainz Gebiet geschlagen.  Plötzlich eingeführte veränderte An- und Abflugverfahren verlärmen die Region von Bad Orb bis nach Bad Kreuznach. Die willkürliche Tieferlegung der Flugrouten verschärft die Situation zusätzlich. Die seitdem geflogene Südumfliegung verlärmt die südlichen Stadtteile von Mainz  an 365 Tagen. Auf Kindergärten, Schulen und Krankenhäuser wird keine Rücksicht genommen. Hunderttausende von Berufstätigen werden durch Schlafstörungen zunehmend in ihrer Leistungsfähigkeit eingeschränkt. Die Fluglärmbelastung hat für weitere Bereiche des Rhein-Main Gebiets unerträgliche Ausmaße angenommen, die immer mehr Mitbürger dazu bringen wird, von hier wegzuziehen. Zudem stellt Fluglärm ein erhebliches Gesundheitsrisiko dar, führt zu Depressionen und Herzinsuffizienz und beeinträchtigt die kindliche Lernentwicklung. Belegt wird das u.a. durch Studien von Prof. Münl und die Lärmwirkungsstudie NORAH.  

Aber nicht nur der Fluglärm gefährdet unsere Gesundheit sondern auch die Luftschadstoffe aus den Flugzeugabgasen. Besondere Bedeutung kommt hierbei den ultrafeinen Staubpartikeln zu, die im Abgas von Flugzeugtriebwerken in äußerst hoher Zahl entstehen und verwirbelt in unsere Atemluft getragen werden. Das hohe Gefahrenpotential dieser ultrafeinen Stäube ist wissenschaftlich bewiesen; Sie können über die Lunge in die Blutgefäße in alle Organe und sogar ins Gehirn gelangen. 

Der derzeitige Flugbetrieb ist mit dem Recht auf Gesundheit und Leben, den Zielen des Umwelt- und des Klimaschutzes, den Zielen einer nachhaltigen Wirtschaftsweise und damit auch mit den Interessen der Volkswirtschaft nicht zu vereinbaren. Das grundgesetzlich geschützte Recht auf körperliche Unversehrtheit darf nicht dem Profit eines Unternehmens geopfert werden! 

Leider ist das Ende dieser dramatischen Entwicklung nicht in Sicht. Noch werden „nur“ 90 Flugbewegungen pro Stunde abgewickelt. Über 120 Starts und Landungen, über 700.000 Flugbewegungen pro Jahr, sind im Planfeststellungsbeschluss genehmigt worden.  

Der erst kürzlich verkündete Strategiewechsel der FRAPORT nun auch Billigflieger an den Frankfurter Flughafen anzulocken bedeutet eine weitere Zunahme an Verlärmung und Schadstoffemmission  für die hier lebende Bevölkerung.  

Der Bau des Terminal 3 wird nun gerechtfertigt mit künftigen Kapazitäten für Billigfluglinien. Die ursprünglichen Aussagen der Fraport nur international konkurrenzfähig bleiben zu können, wenn der Ausbau erfolgt, widerspricht dem jetzigen Handeln der Fraport AG. Hier wird deutlich, dass die Erweiteurng nur aus wirtschaftlichen und gewinnmaximierenden Interessen des Betreibers erfolgt. 

Wir rufen Sie auf:

Setzen Sie sich mit uns gemeinsam für eine lebenswerte Rhein-Main Region.  


Kämpfen Sie mit uns für eine Verbesserung der Lärmschutzgesetze, um die Menschen vor gesundheitsgefährdendem Lärm zu schützen und der Entstehung von unzumutbarem Lärm vorzubeugen.

Setzen Sie sich mit uns ein für die Realisierung eines raum-, sozial-  und gesundheitsverträglichen Flughafenbetriebs sowie für lärmarme Flugverfahren. Fordern Sie mit uns die Luftfahrtindustrie auf, den Stand der Fluglärmschutztechnik intensiv fortzuentwickeln und in der Praxis schnellstmöglich laute Flugzeuge durch leisere zu ersetzen.  

Helfen Sie uns Druck auf die Politik aufzubauen, damit endlich gesetzliche Emissionsbegrenzungen für Schadstoffe aus Flugzeugtriebwerken, insbesondere für Ultrafeinstäube, zum Schutz der menschlichen Gesundheit, festgelegt werden. 

Nehmen Sie an der Demo am 22.10.2016 teil und setzen Sie gemeinsam mit uns ein klares Signal an die Politik, dass im Interesse der Bürger und zum Schutz von deren Gesundheit dringend gehandelt werden muss. 

Für die Bürgerinitiativen in Mainz und Rheinhessen
i.V. Bettina Appelt
Vorstandsmitglied Lebenswertes Mainz e.V.
Tel: 0163/3409661